1989 - 1990 Wende-Zeiten

Politik

Auflösung des MfS

Mit dem Staatssicherheitsdienst stand der SED ein umfassendes Machtinstrument zur Überwachung der DDR-Bevölkerung zur Verfügung. Unter dem Druck von Bürgerkomitees begann nach dem Fall der Mauer die Auflösung des Stasi-Kontrollapparates. Die vor der Vernichtung geretteten Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes wurden nach der Wiedervereinigung an den „Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR“ übergeben. [mehr]

Auflösung der NVA

Die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR wurde 1956 gegründet und diente der Landesverteidigung. Die SED-Führung setzte sie darüber hinaus für ihre innenpolitische Machtabsicherung ein. Vor dem Hintergrund der Massendemonstrationen im eigenen Land im Herbst 1989 wurde die NVA in erhöhte Gefechtsbereitschaft versetzt. Trotz großer Befürchtungen fiel jedoch kein Schuss gegen die demonstrierende Bevölkerung. Im Jahr 1990, als die Wiedervereinigung Deutschlands entschieden war, wurde die NVA aufgelöst. [mehr]

Ausreise

Der im August beginnende Exodus von DDR-Bürgern läutete das Ende des DDR-Staates ein. Während des „paneuropäischen Picknicks“ flüchteten 600 DDR-Bürger über die ungarisch-österreichische Grenze. Versuche der Regierung, die Ausreisewelle als vom Westen gesteuert darzustellen, scheiterten angesichts der anhaltenden Fluchtwelle und der sich ändernden politischen Verhältnisse. [mehr]

Bürgerbewegungen in der DDR 1989 und 1990

Die Bürgerbewegungen spielten in der DDR im Herbst 1989 eine zentrale Rolle. Oppositionelle Gruppen wie das Neue Forum oder Demokratie Jetzt wurden zum Sprachrohr vieler DDR-Bürger. Am Zentralen Runden Tisch in Berlin traten Vertreter der Bürgerbewegungen Ende 1989 in den politischen Dialog mit den alten Kräften in der DDR. 1990 setzten sich die Bürgerbewegungen für ihre Beteiligung an der politischen Umgestaltung der DDR ein. [mehr]

DDR-Regierung

Am 18. Oktober 1989 wird der Rücktritt von Erich Honecker, dem Generalsekretär des Zentralkomitees der SED, verkündet. Zu seinem Nachfolger wurde Egon Krenz gewählt. Am 7. November trat der Ministerrat der DDR mit seinem Vorsitzenden Willi Stoph zurück und machte damit Platz für die Regierung unter Hans Modrow, der bis zu den Volkskammerwahlen im März 1990 die Regierungsgeschäfte der DDR führte. [mehr]

Der Zentrale Runde Tisch

Der Zentrale Runde Tisch tagte erstmals am 7. Dezember 1989 im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Berlin. Vertreter der etablierten Parteien und von oppositionellen Gruppen nahmen an den Gesprächen teil. Bis zum 12. März 1990 trafen sich die Teilnehmer des Gremiums insgesamt 16 Mal zu Gesprächen, um über die politische Neuordnung der DDR zu beraten. [mehr]

Die deutsche Wiedervereinigung

Nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 distanzierte sich die Regierung der DDR zunächst von Überlegungen zu einer deutschen Wiedervereinigung. Die wirtschaftliche und politische Lage in der DDR wurde zunehmend instabil. Bei der Volkskammerwahl im März 1990 gab die Bevölkerung der DDR ein deutliches Votum für eine Wiedervereinigung Deutschlands ab. Die Bundesrepublik und die DDR unterzeichneten in der Folge zwei Staatsverträge, die die innenpolitische Wiedervereinigung regelten. Mit Wirkung vom 3. Oktober 1990 trat die deutsche Wiedervereinigung in Kraft. [mehr]

„Zettelfalten“. Die Kommunalwahl vom 7. Mai 1989

Die Ergebnisse der DDR-Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989 wurden von der SED-Führung als breite Zustimmung der Bevölkerung zum politischen Kurs der Regierung verkauft. Wahlkontrollen, die oppositionelle Gruppen durchgeführt hatten, offenbarten jedoch erstmals klare Wahlfälschungen seitens der DDR-Regierung. Mit Demonstrationen und Beschwerden protestierten die Bürger der DDR gegen die manipulierten Stimmenauszählungen. [mehr]

Der Mauerfall

Die friedliche Revolution in der DDR fand ihren Höhepunkt in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989. Nachdem Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz am 9. November das Inkrafttreten einer neuen Reiseregelung verkündete, stürmten Tausende Ost-Berliner noch in der Nacht die Mauer und drängten nach West-Berlin. [mehr]

Mauermalerei und Mauerspechte

Den „antifaschistischen Schutzwall“, die Berliner Mauer, schmückten auf West-Berliner Seite bunte Graffitis und Malereien. Erst nach der Grenzöffnung konnte auch die bis dahin triste Ost-Berliner Seite künstlerisch verschönert werden. „Mauerspechte“ begangen bereits am 10. November Segmente aus der Mauer zu lösen. Am 27. November 1989 wurde schließlich der Abbau der Mauer beschlossen. 1990 entstand in Berlin-Friedrichshain die East-Side-Gallery. [mehr]

Montagsdemonstrationen

Die Stadt Leipzig wurde im Herbst 1989 zum Geburtsort der Montagsdemonstrationen. Die großen Protestzüge tausender DDR-Bürger fanden bald Nachahmung in anderen Städten der DDR und wurden zum Sinnbild  für die friedlich verlaufende Revolution in Ostdeutschland. [mehr]

Neue Parteien

Aus einigen Bürgerbewegungen und oppositionellen Gruppen des Herbstes 1989 formierten sich bereits gegen Ende des Jahres 1989 neue politische Parteien in der DDR. Die Sozialdemokratische Partei gründete sich schon am 7. Oktober 1989. Der politische Umbruch ermöglichte im Jahr 1990 die Bildung weiterer demokratischer Parteien in der DDR: der Demokratische Aufbruch, die Deutsche Soziale Union oder die Grüne Partei der DDR. [mehr]

Politische Aktionen

Im Herbst 1989 erhoben DDR-Bürger in Massendemonstrationen ihre Stimme gegen die Führung des Landes. Bürgerbewegungen, die neu entstehenden oppositionellen Parteien, Künstler und Wissenschaftler engagierten sich während der friedlichen Revolution in der DDR durch oft Aufsehen erregende politische Aktionen. Im Jahr 1990 wurden die sozialen und wirtschaftlichen Umbrüche zum Thema und zahlreiche gesellschaftliche Gruppen bekundeten ihre Befürchtungen und Forderungen in öffentlichen Aktionen.[mehr]

Die Volkskammer im Wandel

Die Volkskammer, das Parlament der DDR, war bis zum Mauerfall eine Institution ohne bedeutende Kompetenzen und ohne echte politische Einflussmöglichkeiten. Das änderte sich erst mit dem Rücktritt Erich Honeckers und dem nachfolgenden Austausch weiterer Funktionsträger. Die Volkskammer der DDR vollzog einen tief greifenden Wandel. 1990 formierte sich die erste demokratisch gewählte Volkskammer in der Geschichte der DDR.[mehr]

Volkskammerwahl 1990

Am 18. März 1990 stellten sich 24 Parteien, politische Vereinigungen und Bündnisse zur ersten und letzten freien, demokratischen Volkskammerwahl in der DDR. Dieses Datum wurde vom Zentralen Runden Tisch am 28. Januar 1990 festgelegt. Mit 48,15 Prozent gewann das konservative Wahlbündnis „Allianz für Deutschland“, ein Zusammenschluss aus den Parteien CDU (DDR), DSU und DA, die Parlamentswahlen. Mit diesem Wahlergebnis hatten sich die Wähler der DDR für eine rasche Wiedervereinigung ausgesprochen. [mehr]

Der Zwei-plus-Vier-Vertrag

Die Einheit Deutschlands setzte das Einverständnis der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs voraus. In den so genannten Zwei-plus-Vier-Gesprächen erarbeiteten die beiden deutschen Außenminister und die Außenminister der Siegermächte einen Vertrag, der die äußeren Aspekte der Wiedervereinigung regelte und Deutschland die volle Souveränität einräumte. [mehr]