1989 - 1990 Wende-Zeiten

Chronik des DDR-Sports 1989

15. November

Das Zentrale Doping-Kontroll-Labor des Sportmedizinischen Dienstes der DDR in Kreischa ist Mittelpunkt einer Pressekonferenz. Die anwesenden Journalisten werden über die derzeitige Doping Situation vom stellvertretenden Direktor des Sportmedizinischen Dienstes, Manfred Höppner, der Leitung des Zentralinstituts, Rolf Donath, der Laborleitung und einigen Mitgliedern der Subkommission Antidoping (IOC) informiert.
Durch eine 3:0 Niederlage im WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich in Wien verpasst die DDR-Mannschaft die Teilnahme an der WM-Endrunde 1990 in Italien.
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25. November

Beim Handball-Supercup trifft die DDR im zweiten Halbfinale auf Jugoslawien. Das Spiel wird in Dortmund ausgetragen. Erstmals präsentiert sich die DDR-Mannschaft mit Trikotwerbung der Kaufhauskette „Kaufhof“.  
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30. November

Auf der zweitägigen Klausursitzung des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) wird vom Bundesvorstand das neue Präsidium vorgestellt. Als DTSB Präsident wird Klaus Eichler bestätigt. Die Tagung findet in der Sportschule Kienbaum statt.
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"Aktuelle Kamera" vom 30.11.1989, Pressekonferenz des DTSB, Klaus Eichler
"Aktuelle Kamera" vom 30.11.1989, Pressekonferenz des DTSB, Klaus Eichler

01. Dezember

Erstmals muss ein Fußballspiel wegen Smog abgesagt werden. Das Spiel sollte zwischen Lok Leipzig und Dynamo Dresden ausgetragen werden. Die Smog-Einsatzstufe zwei lässt keine Veranstaltungen im Freien zu.
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12. Dezember

In Kienbaum wird das bestehende Präsidium mit dem Sekretariat des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) und der Präsident Klaus Eichler abgewählt. Die Arbeit des DDR-Sportverbandes übernimmt, bis zu einem Sondersporttag Anfang 1990, ein aus dem DTSB rekrutierter Arbeitsausschuss.
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16. Dezember

Bei einer Pressekonferenz im Haus des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) wird der Wechsel von Andreas Thom (Fußballer) zum Bundesligisten Bayer Leverkusen verkündet. Andreas Thom unterschreibt einen Vertrag für 2 ½ Jahre und ist damit der erste DDR-Fußballer, der nach dem Mauerfall einen Profivertrag mit einem westdeutschen Verein abschließt. Bei der Bekanntmachung wird Bayer Leverkusen von Reiner Calmund vertreten.
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"Sport Aktuell" vom 16.12.1989, Andreas Thom
"Sport Aktuell" vom 16.12.1989, Andreas Thom

01. Januar

Beim ersten Gesamtberliner Neujahrslauf sind neben dem Regierenden Bürgermeister Walter Momper (West-Berlin) und Oberbürgermeister Erhard Krack (Ost-Berlin) auch der Präsident der Internationalen Leichtathletik-Förderation Primo Nebiolo anwesend. Zu den mehr als 20.000 Freizeitläufern zählen neben internationalen Gästen auch Ost- und West-Berliner. Der Weg führt die Läufer sowohl durch den Westteil als auch durch den Ostteil von Berlin.
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"Aktuelle Kamera" vom 01.01.1990, Neujahrslauf Berlin
"Aktuelle Kamera" vom 01.01.1990, Neujahrslauf Berlin

04. Januar

Das Amt für Jugend und Sport lädt in Berlin zum ersten „Runden Tisch des Sports“ ein. An der Diskussion beteiligten sich unter anderem Vertreter des Neuen Forums, der NDPD, der LDPD sowie Vertreter des FDGB und der Deutschen Hochschule für Körperkultur der DDR (DHfK).
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06. Januar

Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) der DDR Manfred Ewald erklärt nach fast 17 Jahren seinen Rücktritt. Bei der in Berlin stattfinden Mitgliederversammlung wird der bis dahin amtierende Vizepräsident Günther Heinze zum neuen Präsidenten des NOK der DDR gewählt.
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27. Januar

Im Berliner Olympiastadion treffen nach 28 Jahren die Berliner Traditionsvereine Hertha BSC und der 1. FC Union Berlin vor 52.000 Zuschauern erstmals wieder aufeinander. Durch eine Rundfunkübertragung können weitere Fans das Spiel verfolgen.
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"Aktuelle Kamera" vom 27.01.1990, Hertha BSC gegen 1. FC Union Berlin
"Aktuelle Kamera" vom 27.01.1990, Hertha BSC gegen 1. FC Union Berlin

27. Januar

Während der 17. Tagung des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) wird der Ausschluss der ehemaligen DTSB-Präsidenten Manfred Ewald und Klaus Eichler aus dem Bundesvorstand beschlossen. Ein Ausschluss erfolgt auch für weitere Spitzenfunktionäre des DTSB.
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Auf einer außerordentlichen Tagung des Zentralvorstands der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) treten der Zentralvorstand und das gesamte Sekretariat zurück.

10. Februar

Der Präsident des Deutschen Fußball-Verbands (DFV) der DDR, Günther Erbach, tritt zurück. Günther Schneider wird zu seinem Nachfolger ernannt.

14. Februar

Die staatliche Zuständigkeit für die vormilitärische Ausbildung wird durch den Ministerrat der DDR aufgehoben. Die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) muss deshalb umorganisiert werden. Am 28. April schließen sich Sportverbände der ehemaligen GST zum neugebildeten Bund Technischer Sportverbände (BTSV) zusammen.

20. Februar

Der DDR-Fußballoberligist BFC Dynamo Berlin nennt sich in FC Berlin um.  

04. März

Martin Kilian wird beim außerordentlichen Turn- und Sporttag des DTSB zum neuen Präsidenten des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) gewählt.

15. März

In Frankfurt am Main werden Terminvereinbarungen für die Qualifikationsspiele zur Fußball-Europameisterschaft 1992 in Schweden getroffen. In der Gruppe 5 sollen die Spiele Bundesrepublik gegen die DDR-Nationalmannschaft am am 21. November 1990 in Leipzig stattfinden und das Rückspiel soll am 21. Dezember 1991 ausgetragen werden.  

31. März

Erster deutsch-deutscher Renntag in Berlin Hoppegarten. Die Premiere auf der Galopprennbahn wird am ersten Tag live vom West-Fernsehen und vom zweiten Programm des Deutschen Fernsehfunks (DFF) übertragen. Mit dabei sind über 35.000 Zuschauer.
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31. März

Der Präsident des Deutschen Fußball-Verbands (DFV) der DDR, Günther Schneider, wird nach kurzer Amtszeit abgewählt. Hans-Georg Moldenhauer wird sein Nachfolger.
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19. April

Erstes Treffen der Präsidenten der beiden deutschen Fußballverbände Hans-Georg Moldenhauer (DFV) und Hermann Neuberger (DFB) in Malta.  

28. April

In Berlin gründet sich der Bund Technischer Sportverbände (BTSV). Sportverbände der ehemaligen Gesellschaft für Sport und Technik (GST) schließen sich unter dem neugebildeten Dachverband zusammen.  

09. Mai

Das einzige Länderspiel der DDR-Fußballerinnen findet in Potsdam-Babelsberg im Karl-Liebknecht-Stadion statt. Die Mannschaft der DDR verliert gegen die CSFR 0:3.  

19. Mai

Bei der ersten gemeinsamen Präsidiumstagung beider deutscher Fußballverbände wird festgelegt, dass eine Vereinigung von DFB und DFV nicht vor 1992 stattfinden soll. Ein gemeinsamer Spielbetrieb ist für die Saison 1992/93 geplant.  

16. Juni

Bei der Mitgliederversammlung des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) der DDR wird Joachim Weiskopf zum neuen Präsidenten gewählt.

22. Juni

Das Vermögen des Deutschen Turn- und Sportbunds (DTSB) wird eingezogen und in staatliche Treuhänderschaft überführt. 77 Prozent der Mitarbeiter der DTSB-Zentrale sollen entlassen werden.  

28. Juni

Bei einem Spitzentreffen von DTSB und DSB in Berlin beschließen die Präsidenten Martin Kilian und Hans Hansen die Vereinigung der beiden Sportbünde und legen ein Konzept für die Vereinigung vor.  

08. Juli

Franz Beckenbauer führt die Fußball-Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland in Rom durch einen 1:0 Finalsieg über Argentinien zum dritten Weltmeistertitel.  

11. August

Startschuss zur letzten Saison der DDR Fußball-Oberliga.

17. August

Das erste gemeinsame Internationale Stadionfest (ISTAF) in West-Berlin wird mit Sportlern aus aller Welt begangen. Teilnehmer aus der DDR sind unter anderem Heike Drechsler, Ulf Timmermann, Heike Henkel und Christiane Wachtel.
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17. August

In Anwesenheit von Juan Antonio Samaranch, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), einigen sich die beiden deutschen Nationalen Olympischen Komitees (NOKs) in Berlin auf den Fahrplan zu ihrer Vereinigung. Am 17. November 1990 werden sich beide NOKs zusammenschließen.
"AK am Abend" vom 17.08.1990, Juan Antonio Samaranch
"AK am Abend" vom 17.08.1990, Juan Antonio Samaranch

27. August

Bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Split (Jugoslawien, heute Kroatien), die vom 27. August bis zum 1. September 1990 stattfindet, sind die DDR-Sportler erfolgreicher als ihre Mitstreiter aus der Bundesrepublik. Es ist das letzte große internationale Leichtathletik-Ereignis an dem noch zwei deutsche Teams antreten.
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31. August

Bei Verbandstagssitzungen der beiden deutschen Fußballverbände, Deutscher Fußball-Verband (DFV) der DDR und Deutscher Fußball-Bund (DFB), wird sich auf den 21. November 1990 als Termin für die Vereinigung der beiden Verbände geeinigt. Am 20. November 1990 löste sich der DFV auf und konstituierte sich als Regionalverband Nord/Ost neu.
"Speed" vom 21.11.1990, Trabant mit Auflösungsdatum vom DFV
"Speed" vom 21.11.1990, Trabant mit Auflösungsdatum vom DFV

12. September

Das letzte Länderspiel der DDR Nationalmannschaft gegen Belgien findet in Brüssel statt. Das Spiel endet mit einem 2:0 Erfolg der DDR-Auswahl. Beide Tore erzielt Mattias Sammer. Letzter Trainer der DDR-Nationalmannschaft ist Eduard Geyer.
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15. September

Der erste Landessportbund auf dem Territorium der DDR gründet sich in Brandenburg. Gerhard Junghähnel wird zum Präsidenten gewählt. Bis zum 27. September bilden sich vier weitere Landessportbünde in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.  

21. September

Bei einem Benefiz-Fußballspiel in Berlin-Hohenschönhausen spielen die Mannschaften der Volkskammer und des Bundestages gegeneinander. Prominente Spieler sind der Abgeordnete der Volkskammer und Innenminister der DDR Peter-Michael Diestel und Bundesumweltminister Klaus Töpfer.
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22. September

Der Deutsche Turn- und Sportbund (DTSB) beschließt seine Auflösung zum 5. Dezember 1990.
"AK am Abend" vom 05.12.1990, Auflösung des DTSB
"AK am Abend" vom 05.12.1990, Auflösung des DTSB

30. September

Der erste gesamtdeutsche Berlin-Marathon kann einen Teilnehmerrekord von 25.000 Läufern verzeichnen. Die Marathonstrecke führt durch ganz Berlin und wird von 41 Fernsehkameras erstmals live in Deutschland und in die ganze Welt ausgestrahlt.
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"Sport aktuell" vom 30.09.1990, Berlin-Marathon
"Sport aktuell" vom 30.09.1990, Berlin-Marathon