Chroniken
Chronik der Politischen Ereignisse 1989
01. Dezember
Das „Zehn-Punkte-Programm“ zur Überwindung der Teilung Deutschlands wird im Bundestag ohne die Stimmen der SPD und der Grünen gebilligt.
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Die DDR-Volkskammer beschließt auf ihrer 13. Tagung den Führungsanspruch der SED aus der Verfassung zu streichen. Im Artikel 1, Absatz 1, zweiter Halbsatz wird der Passus "unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei" getilgt.
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03. Dezember
Die 12. Tagung des Zentralkomitees der SED beschließt die Auflösung von Politbüro und Zentralkomitee sowie den Parteiausschluss von Erich Honecker, Erich Mielke, Alexander Schalck-Golodkowski und weiteren Funktionären.
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Die ehemaligen Politbüromitglieder Günter Mittag und Harry Tisch sowie die Bezirkssekretäre Gerhard Müller und Hans Albrecht werden verhaftet.
04. Dezember
Bürger dringen in die Gebäude des Staatssicherheitsdienstes in Erfurt, Leipzig und weiteren Orten ein, um die Vernichtung von Stasi-Akten zu verhindern.
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05. Dezember
Die CDU der DDR und die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) geben ihren Austritt aus dem "Demokratischen Block der Parteien und Massenorganisationen" bekannt.
06. Dezember
Rücktritt von Egon Krenz als Staatsratsvorsitzender.
Nachfolger wird der Vorsitzende der LDPD Manfred Gerlach.
07. Dezember
Auftakt zum Runden Tisch mit Vertretern der fünf ehemaligen Blockparteien und sieben Oppositionsgruppierungen. Im Ergebnis des Treffens in Ost-Berlin sprechen sich die Teilnehmer für die Auflösung des Amtes für Nationale Sicherheit aus und dafür, die ersten freien Wahlen am 6. Mai 1990 abzuhalten.
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08. Dezember
Der außerordentliche SED-Parteitag in Ost-Berlin spricht sich gegen die Parteiauflösung aus.
Gregor Gysi wird auf dem außerordentlichen SED-Parteitag zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Seine Stellvertreter werden Hans Modrow und der Dresdner Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer.
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11. Dezember
Bei den traditionellen Montagsdemonstrationen in der DDR wird der Ruf nach Wiedervereinigung lautstark erhoben.
15. Dezember
Der am 12. November gewählte Lothar de Maizière wird als Parteivorsitzender der CDU in der DDR bestätigt.
16. Dezember
Auf dem Sonderparteitag der SED benennt sich die Partei in SED-PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands - Partei des Demokratischen Sozialismus) um.
Gründungsparteitag des Demokratischen Aufbruchs (DA) in Leipzig. Zum Vorsitzenden wird Wolfgang Schnur gewählt.
19. Dezember
Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerpräsident Hans Modrow vereinbaren Verhandlungen über eine deutsch-deutsche Vertragsgemeinschaft bei einem Treffen in Dresden.
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Helmut Kohl hält anläßlich seiner Reise nach Dresden eine Ansprache vor der Ruine der Frauenkirche.
24. Dezember
Die Einreise von Bundesbürgern und West-Berlinern in die DDR ist wieder ohne Visum und Zwangsumtausch möglich.
Chronik des DDR-Fernsehens 1989
01. Dezember
Hans Bentzien und Manfred Klein werden neue Generalintendanten für Fernsehen und Rundfunk.
Die Träger von 3sat laden das Fernsehen der DDR ein, sich an dem Kulturkanal zu beteiligen.
Das erste Konzert von Wolf Biermann in der DDR, dreizehn Jahre nach seiner Ausbürgerung, wird im Fernsehen der DDR gesendet.
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02. Dezember
Bei Radio DDR 1 startet die Diskussionsrunde „Für und Wider – Politik am Runden Tisch“.
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03. Dezember
Der Fernsehfilm „Geschlossene Gesellschaft“, der nur einmal, am 29. November 1978, im Fernsehen der DDR ausgestrahlt werden durfte, wird gesendet.
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06. Dezember
Die Fernsehreihe „Modekiste“ wird zum letzten Mal im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
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Sendung eines Treffens des „Elf 99“-Teams mit Vertretern der Soldaten des Wachregiments Felix Dzierzynski, deren Kasernen nur wenige Meter neben dem Gelände des Deutschen Fernsehfunks liegen. Die Soldaten erklären, „missbraucht“ und „betrogen“ worden zu sein und bekennen sich zu den revolutionären Veränderungen im Land.
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07. Dezember
„Elf 99“ sendet die Reportage "’Sesam öffne dich’ - Mitarbeiter für nationale Sicherheit sagen aus“ aus dem ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit (MfS) an der Normannenstraße.
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Radio DDR ändert sein Pogramm und berichtet teilweise live von der ersten Tagung des Zentralen Runden Tisches in Berlin. Das Fernsehen überträgt erst die folgenden Tagungen.
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08. Dezember
Rundfunk und Fernsehen der DDR berichten letztmals vollständig vom Parteitag der SED. Auf dem außerordentlichen Parteitag in Berlin am 8. und 9. Dezember wird eine Parteiauflösung abgelehnt. Gregor Gysi wird neuer Vorsitzender der SED.
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09. Dezember
Die Ursendung des im April 1989 produzierten Hörspiels „Kahlköpfe“ von Andreas Golle, das nicht ausgestrahlt werden durfte, findet im Rundfunk der DDR statt.
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11. Dezember
In der DDR-Programmzeitschrift „FF dabei“ erscheinen erstmals auch die westdeutschen Programme.
12. Dezember
Eine Arbeitsgruppe Fernsehversorgung wird eingesetzt, die Lösungsvorschläge für einen erweiterten Empfang von Ost- und West-Fernsehen ausarbeiten soll.
18. Dezember
Die erste Folge der Wahl-Sendereihe „Mit dem Gesicht zum Volke“ wird im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
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20. Dezember
Der Ministerrat der DDR fasst den „Beschluss über das Fernsehen der DDR und den Rundfunk der DDR vom 21. Dezember 1989“ als Rechtsnachfolge der beiden Staatlichen Komitees für Fernsehen und Rundfunk.
Der Berliner Rundfunk sendet das 1976 produzierte aber nicht gesendete Hörspiel „Der Aufstieg auf den Fudschijama“.
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21. Dezember
Das Pioniermagazin „mobil“ wird zum letzen Mal im Fernsehen der DDR ausgestrahlt.
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Das bisherige Staatliche Komitee für Rundfunk trägt ab sofort den Namen „Rundfunk der DDR“ und das Staatliche Komitee für Fernsehen nennt sich „Fernsehen der DDR“.
22. Dezember
Das Fernsehen sendet eine Direktübertragung von der Öffnung des Brandenburger Tors.
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31. Dezember
Mit dem „Scharfen Kanal“ sendet das Fernsehen der DDR wieder politisches Kabarett.
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Die Direktübertragung von „Elf 99“ von der Silvesterfeier am Brandenburger Tor wird von Ausschreitungen und einem schweren Unfall überschattet. 135 Menschen werden verletzt, als eine Videoleinwand des DDR-Fernsehens zusammenbricht, die Feiernde zum Aufstieg auf das Brandenburger Tor benutzt hatten. Ein Mensch stirbt bei dem Unglück. Bei der Neujahrsparty wird die Quadriga des Brandenburger Tors stark beschädigt.
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Chronik des DDR-Sports 1989
01. Dezember
Erstmals muss ein Fußballspiel wegen Smog abgesagt werden. Das Spiel sollte zwischen Lok Leipzig und Dynamo Dresden ausgetragen werden. Die Smog-Einsatzstufe zwei lässt keine Veranstaltungen im Freien zu.
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12. Dezember
In Kienbaum wird das bestehende Präsidium mit dem Sekretariat des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) und der Präsident Klaus Eichler abgewählt. Die Arbeit des DDR-Sportverbandes übernimmt, bis zu einem Sondersporttag Anfang 1990, ein aus dem DTSB rekrutierter Arbeitsausschuss.
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16. Dezember
Bei einer Pressekonferenz im Haus des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) wird der Wechsel von Andreas Thom (Fußballer) zum Bundesligisten Bayer Leverkusen verkündet. Andreas Thom unterschreibt einen Vertrag für 2 ½ Jahre und ist damit der erste DDR-Fußballer, der nach dem Mauerfall einen Profivertrag mit einem westdeutschen Verein abschließt. Bei der Bekanntmachung wird Bayer Leverkusen von Reiner Calmund vertreten.
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